Thailand - exotische Vielfalt zwischen Dschungel, Kulturschätzen, Badestrand und Vergnügungsvierteln
Geografie, Staatsstruktur, Religionen, Geschichte, Tourismus und anderes WissenswerteDie wirtschaftliche Schwellennation Thailand mit ihrer Hauptstadt Bangkok gehört weltweit zu den besonders beliebten Reiseländern, denn besonders die landschaftlichen Reize ihrer Landesteile, die vorherrschend freundliche Mentalität der Einwohner, die Vielfältigkeit der Kulturen im milden Widerschein des Buddhismus (über 94 % Bevölkerungsanteil) sowie die seit Jahrzehnten mitgewachsene touristische Infrastruktur mit einer besonderen Service-Kultur bieten für viele Urlauber doch einiges und für einige ambitionierte Feriengäste noch vieles mehr an Spaß als anderswo … Das Königreich Thailand ist in Kombination sowohl konstitutionelle Erb-Monarchie (Staatsoberhaupt mit "Kronrat" und weitreichenden Befugnissen) als auch parlamentarische Demokratie (zurzeit außer Kraft gesetzt / Stand Herbst 2015), in der sich das Militär jedoch als innenpolitischer Ordnungsfaktor versteht und dementsprechend machtpolitische Dominanz ausüben kann; seit Mai 2014 agiert hier eine Militärregierung weitgehend autokratisch. Thailand stellt zwar bedingt durch seine besonders im Norden zu Birmas (Burma) sowie Laos' bergige Tektonik nicht die dichtbesiedelsten Regionen Südostasiens, sieht man einmal vom Ballungsraum Bangkok-Pattaya ab, weist aber basierend auf einer Gesamtbevölkerungsstärke von ca. 70 Millionen Einwohnern und einer im Vergleich zu seinen Nachbarn mindestens ebenbürtigen Flächenausdehnung von 513.115 km² ein wirtschaftlich, geopolitisch, auch militärisch, aber besonders im Bereich Fremdenverkehr beachtliches Potenzial auf. Allein die Küstenlänge Thailands im Südchinesischen Meer (Golf von Thailand, Randmeer des Pazifischen Ozeans) mit den beliebten Urlaubsorten Pattaya oder Hua Hin Beach beträgt fast 1.900 km, und auf der anderen Seite - im Westen am Indischen Ozean (Andamanisches Meer) mit den legendären Ferienzielen Phuket sowie Khao Lak - ist der Küstenverlauf fast 940 Kilometer lang.
Die zahlreichen Teilvölker der Thai und ein polytheistischer Buddhismus
Thailand ist ethnisch uneinheitlich; die Zusammensetzung der Völkerschaften Thailands bleibt im Wesentlichen aber übersichtlich: 75 % der Staatsbürger gehören den Stämmen sogenannt ethnischer Thai an, davon ca. 40 % Siamesen sowie 40 % Lao (Bewohner der Bergregionen), die zumeist in der nord- und nordöstlichen Ausläuferregion des Himalaya beheimatet sind (Bewohner der Bergregionen), ca. 15 % in Thailand sind chinesischer Abstammung, und in den drei thailändischen - nahe Malaysia gelegenen - Südprovinzen, die besonders viele beliebte Ferienorte aufweisen, bilden Malaien die größte Bevölkerungsgruppe und stellen den muslimischen Teil der thailändischen "Nation". Mit über 90 % Bevölkerungsanteil bildet der Buddhismus die weitaus größte Glaubensgruppe, allerding kann man bei dieser nicht von einer homogenen Glaubensrichtung oder sogar von einer Glaubensgemeinschaft ausgehen. Generell ist die buddhistische Theravada-Ausformung dominant, die ursprünglich Sri Lanka entstammt, aber in Thailand sind breit synkretische Interpretationen beliebt, die auch Formelemente und Inhalte aus originär volkstümlichem Animismus (Haus- oder Naturgeister, Gespenster, Aberglauben) sowie des Götterkosmos eines brahmanischen Hinduismus einbeziehen, letztere als Übernahme der Angkor-Khmer aus dem Norden. Demgemäß erfreut sich ein Geisterwesen und ein bunt fabelreicher Polytheismus in der thailändischen Populärkultur von Film, Fernsehen, darstellender und bildender Kunst, Literatur sowie besonders auch in der Musik eines lebhaften Angebots und gewohnheitsmäßiger Massennachfrage. Wie stark der Bekenntniskern des Buddhismus durch die thailändische Adaptationen durch Theravada relativiert wird, ist daran zu erkennen, dass Hindugötter wie Ganesha, Shiva, Vishnu oder Brahma verbreitete Verehrung genießen. Im urbanen Großraum Bangkok gibt es auch einige hundertausend katholische und protestantische Christen sowie Sekten der unterschiedlichsten Art.
Wie aus der Feudalmonarchie Siam der moderne Nationalstaat Thailand wurde
In welcher Weise und über welchen Zeitraum der Volksstamm der Tai über den Norden nach Siam einwanderte, wie Thailand seit frühestens dem 12. Jahrhundert auch genannt wurde, um dort das Bergvolk der Lao und die in den Niederungen ansässigen Tai zu bilden, bleibt im mythisch verbrämten Dunkel der Geschichte. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sich die Politik der Rama-Thronfolge (Chakri-Dynastie) nach blutigen Machtwechseln in Siam, das mindestens noch lange bis ins 19. Jahrhundert China tributpflichtig geblieben war, in ihrem den eindringenden europäischen Einflüssen im Wesentlichen isolationistischen Verhalten erschöpft und lief Gefahr, zwischen inneren Klassenkonflikten und der unerbittlichen Machtpolitik der ausgreifenden Kolonialmächte Großbritannien und Frankreich aufgerieben zu werden. Wie sein Vater Rama IV. erkannte König Rama V. (Chulalongkorn) während seiner Regierungszeit 1868-1910 das Erfordernis einer weitreichenden Modernisierung Siams, um den politischen Ambitionen der Kolonialmächte England und Frankreich die Stirn bieten zu können. Er zentralisierte das Steuerwesen, straffte die Verwaltung und organisierte sie neu (Amt für Rechnungsprüfung, 1870 / Gründung eines Finanzministeriums, 1873 sowie Gründung von Staatsrat und Kronrat 1874), modernisierte Militär sowie Bildungs-, Justiz- und Gesundheitswesen, ließ die Infrastruktur ausbauen und bereitete gegen den heftigen Widerstand eines Großteils der aristokratischen Eliten (Putschversuch des Vizekönigs) den Weg zur Abschaffung von Fronarbeit und Sklaverei (die allerdings hartnäckig noch Jahrzehnte fortlebten). Dabei zeigte sich Rama V., inspiriert von französischer Staatskunst, als ein in dem ihm möglichen Maße aufgeklärter Herrscher, der schrittweise einen gemäßigt moderniesierten Zentralstaat anstrebte. In technischen Belangen verließ sich der König auf britische (54), dänische (20), deutsche (18) sowie belgische (9) Planungsexperten und deren Know-how. Mit seiner an einigen staatskonstituierend europäischen Paradigmen orientierten Reformpolitik konsolidierte Rama V. sein Königreich Siam als einen geduldeten Pufferstaat zwischen dem vordrängend britischen Kolonialstreben sowie Frankreichs expandierendem Indochina, führte es ins 20. Jahrhundert und begründete eine auf staatlichen Erhalt zielende Vorform der späteren Thai-Nation. Trotzdem entwickelten sich die durch UK und Frankreich verursachten Gebietsverluste zu Lasten Siams insgesamt beträchtlich, auch wenn die verloren gegangenen Territorien zuvor selbst meist schon eine Machtüberdehnung - eines der wenigen souveränen Staaten Asiens - darstellten. Folgende Landesteile fielen in der Herrschaftszeit von Rama V. an Frankreich -> Laos im Norden/Nordosten 1888, 1893, 1904 Kambodscha im Osten/Südosten (1867) 1904, 1907 Vereinigtes Königreich -> Birma (Shan-Staat) im Norden 1893 Malaya (Malaysia) im Süden 1909 Die Wegstrecke von der archaisch geprägten Feudalmonarchie Siam zum Nationalstaat Thailand blieb auch im 20. Jahrhundert indessen weiterhin wechselhaft sowie heikel und nahm an Gewalttätigkeit zu. Der nachfolgende Herrscher Rama VI. (1910-1925) führte zum einen die Reform- und Neustrukturierungspolitik fort, behielt zum anderen die zur Zügellosigkeit verleitenden Privilegien seiner Vorgänger und Sippe sowie die zum Teil unverhältnismäßige Gewinnabschöpfung an Produktivkräften und Besitzenden bei, sodass die Unzufriedenheit großer Bevölkerungsgruppen weiter wuchs und immer wieder aufflammend heftige innenpolitische Widerstände hervorrief (Verschwörung aus Armeekreisen, 1912 / Armee-Putschversuch, 1917 sowie diverse Bauernaufstände). Siam verharrte auch volkswirtschaftlich in der Rolle des auslandskapitalgesteuerten Rohstoff- und Getreidelieferanten, konnte sich somit kaum aus der nicht unerheblich ökonomisch-kolonialen Einflussnahme befreien. Andererseits ging der (inner-) staatliche Emanzipationsprozess mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders und einer Gesetzgebung zur Feststellung des Familienamens sowie der flächendeckenden Einführung der allgemeinen Schulpflicht für alle 7- bis 14-Jährigen weiter. Der Thronfolger Rama VII. (1925-1935) wurde in der Weltwirtschaftskrise und bedingter Hungerperiode (ab 1929) infolge eines erfolgreichen Militärputsches - gestützt vom europäisch orientiert intellektuell nationalen Bürgertum Thailands - gezwungen, seine absolutistische Macht in die einer konstitutionellen Monarchie umzuwandeln (1932) und dankte schließlich 1935 ab. 1933 blieb ein Jahr turbulent gewaltiger Machtkämpfe zwischen etablierten Monarchisten und ihrer feudalkonservativen Klientel auf der einen Seite sowie starken sozial-nationalistischen Kräften auf der anderen; im Zuge dieser anhaltenden Entwicklungen wurde 1938 der autoritative Oberst Phibunsongkhram Premierminister und deklarierte Siam zum Nationalstaat Thailand. Um den national-konstitutiven Charakter von Thailand zu stärken, erklärte der Premier für alle einheimischen Ethnien (Malaien, Chinesen, Laoten, Shan etc.) die einheitliche Rassezugehörigkeit "Thai" als deren normativ Status (Politik der Thaiisierung). Im Kontext dieser verordneten Identitätsstiftung wurden massiv europäische Bekleidungsformen, Sitten und Verhaltensweisen sowie die ehrfürchtige Pflege nationaler Symbole repressiv als allgemeinverbindlich durchgesetzt. Der Nachwuchs für militärische Karrieren musste "Rassenachweise" im Sinne reiner Thai-Abstammung führen; dies sollte zukünftig vor allem die starke chinesischstämmige Minderheit im Lande von der Teilhabe an militärischer Befehlsgewalt ausgrenzen. Der Anfangsverlauf des Zweiten Weltkriegs beflügelte Thailand, das von den Deutschen 1940 auf dem europäischen Kontinent geschlagene und weitgehend besetzte Frankreich im gleichen Jahr militärisch zu attackieren, um aus dem Kolonialgebiet Französisch-Indochina Territorien in Kambodscha und Laos herauszubrechen. Diese im Landkrieg besetzten Gebiete Indochinas fielen dann auf Vermittlung des sich im Norden selbst invasionsbereit machenden Japan an Thailand. Ende 1941 drang Japan dann in Thailand ein und erzwangt ein Beistandsabkommen, das ihm das Recht zum Durchmarsch und die Errichtung von Stützpunkten sowie die Benutzung von Eisenbahn-, Flug- und Kommunikationslogistik gewährte, um auf das britische Birma sowie Malaya (Malaiische Halbinsel) mit Stoßrichtung Singapur vorzudringen. Mit japanischer Rückendeckung griff Thailand das - 1893 verlorene - britische Shan-Gebiet an und schuf so eine weitere Front gegen die Westalliierten, zudem fielen die 1909 an Großbritannien erzwungen abgetretenen malaiischen Südprovinzen auf Geheiß Japans wieder an Thailand. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Sieg der USA und Großbritanniens über Japan (1945) schrumpfte Thailand wieder auf Vorkriegsgröße zurück. Im Zuge des sich dann besonders in Südostasien heiß gebärdenden Kalten Kriegs wurde Thailand ein fester Verbündeter und Rückzugsraum der USA, die in Vietnam, später auch verdeckt in Laos und dann invasiv in Kambodscha Stellvertreterkriege (gegen die UdSSR und die Volksrepublik China) führten. Zwar kühlten sich die Beziehungen Thailands zu den USA nach Beendigung der Indochina-Kriege temporär immer wieder ab, trotzdem gilt Thailand bis heute als potenziell enger Verbündeter der USA in Asien. Die Klassenwidersprüche und der Stadt-Land-Gegensatz blieben allerdings traditionell bis heute virulent und führen immer wieder zu sozialen Unruhen sowie Machtübernahmen autoritativer Regime. Davon bleibt aber der Pauschalurlauber völlig unbelastet, nicht zuletzt weil der Wirtschaftszweig Tourismus einen wesentlichen Devisenbringer darstellt.
Thailands Wirtschaftsfaktor Tourismus - mehr als nur ein "buchbarer" Badespaß
Einen wesentlichen Beitrag zum thailändischen Brutto-Inlandsprodukt (BIP) liefert der ganzjährige Tourismus und die mit ihm florierende Vergnügungsindustrie, die besonders im Flussbecken-Siedlungsgroßraum der West-Ost-Achse Ratchaburi - Bangkok - Pattaya - Chanthaburi (südliches Zentralthailand) für Pauschal-Reise und Urlaubsferien vielfältig liebreizende Freuden - auch über Badevergnügen hinaus - offeriert. Insgesamt sind für Urlaubsbuchungen in Thailand vier große Reiseregionen unterscheidbar. 1) Die bergige Nord- und die östliche Tieflandregion von Thailand (Nord-Thailand) bieten zwar keinen Badeurlaub am Meer, locken aber wegen ihrer landschaftlich sowie kulturell wechselhaft reizvollen Sehenswürdigkeiten und einzigartigen Anmut (Gebirge, Dschungel, Plantagen, Kulturdenkmäler etc.) für den reisenden Entdeckertypus spannend-entspannende Kaskaden des Erstaunens, nicht nur auf der Jagd nach Kamera- und Fotomotiven. Die Kulturlandschaften Nord- und Ostthailands finden stetig mehr Liebhaber unter den Buchungstouristen. 2) Das bei Urlaubsbuchungen präferierte Zentralthailand konzentriert sich touristisch auf die besiedlungsdichte Region im Zusammenfluss von Mae Nam Nan (Nan-Fluss), Mae Nam Ping (Ping-Fluss), Mae Nam Wang (Wang-Fluss) und Mae Nam Yom (Yom-Fluss) am Golf von Thailand mit der 8 Millionen-Hauptstadt Bangkok. Hier ist die weltwelt bekannte Vergnügungsindustrie von Thailand in besonderer Vielfalt vertreten, zum Beispiel auch im Reise-Paradies der Küstenstadt Pattaya. 3) Auf der Ostseite der malaiischen Halbinsel - am Golf von Thailand - locken Bade-Orte mit fantastischen Badestränden, hochmodernen Hotels und einer all inclusive Tourismuskultur, zum Beispiel auch im traditionsreichen Seebad Hua Hin. Zahlreiche küstennahe Inseln, zum Beispiel Ko Samui, sind wahre Freizeitregionen und Urlaubsparadiese am westlichen Rand des Pazifik. 4) Die am Indischen Ozean liegend thailändische Westseite der malaiischen Halbinsel ist wie ihr Pendant am Stillen Ozean eine Abfolge von traumhaften Stränden und Hotel-Wohlfühlkomfort. Besonders beliebt ist bei den Reise-Buchungen Khao Lak (Lumru) mit seinem gebirgig gelegenen, dschungeldicht artenreichen Nationalpark. OG